10
Apr
2018
Bericht: mit wilden Delfinen schwimmen

Wild wild dolphins – natürlich, hautnah, erleben.

An dieser Stelle möchte ich gerne einen Beitrag meiner Freundin Julia veröffentlichen, die euch das Meer und die Unterwasserwelt hoffentlich noch näher bringt und noch schützenswerter macht =)

Delfine sind, zumindest für mich, die aufregendsten fröhlichsten und wenn man mal ehrlich ist einfach die tollsten Tiere der Welt! Vielleicht habe ich in meiner Kindheit auch einfach nur zu oft Flipper gesehen?! ;) Aber mal ehrlich – wer von euch will sich nicht in die Wellen stürzen, wenn er eine Delfinschule springen, spielen und wellensurfen sieht?! Jedenfalls hatten wir in meinen Kindheitstagen nur drei Fernsehprogramme und immer wenn Flipper kam, wollte ich durch die Mattscheibe in die Wellen hüpfen!

springender-delfin

Mit wilden Delfinen schwimmen

So träumte ich also schon lange davon mit wilden Delfinen zu schwimmen! Und überraschend ging der Traum eines strahlend schönen Sommertages auf Big Island Hawaii in Erfüllung. Mein Körper wird immer von einer Welle des Schauers erfasst, wenn ich aufregende Nachrichten höre. So kribbelte es bis in meinen Haarschopf als wir hörten, dass sich ganz in unserer Nähe eine Delfinschule befand, die morgens aufbricht und sich im Laufe des Tages ihren Weg durch die Wellen nach Norden bahnt. Dabei schwimmen sie entlang der Küste und kommen in die Buchten, wenn Menschen da sind.

springende-delfine

Wir waren insgesamt zu viert als ca. 40 Delfine auf uns zu schwammen. Atemberaubend! Keiner von uns hatte sie gefüttert, aber trotzdem schwammen sie neugierig unter uns, neben uns und um uns herum. Sie schienen uns genauso wohlwollend zu beobachten wie wir sie. Dabei agierten sie scheinbar ganz normal und friedlich wie es ihren sozialen Strukturen entspricht. Einige glitten entspannt durchs Wasser, andere sorgten sich Bauch an Bauch schwimmend um die Artenvermehrung und die Jungen unter ihnen spielten mit Luftblasen so eine Art Wasserball.

delfinschule

Mit Schnorchel und Maske ausgerüstet konnte ich wunderbar beobachten wie direkt unter mir drei Delfine ihren selbst kreierten mehr als faustgroßen Ball aus Sauerstoff hin und her spielten bis er schließlich zu mir aufstieg und ich ihm einen letzten kleinen Stupser geben konnte, bevor er an der Wasseroberfläche zerplatzte!

Von diesen Eindrücken überwältigt, kam ich wieder nach Deutschland zurück. Wieder machte ich mich auf die Suche nach neuen Möglichkeiten Delfine in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu dürfen. Das nächst gelegene Ziel schienen die Azoren zu sein.

Ein Paradies für Wale und Delfine!

Selbst die größten Tiere der Welt – die Blauwale kann man hier zu Gesicht bekommen, wenn sie Ende Mai an den Azoren vorbeiziehen. Laut Umbertos Team, unserem einsamen Seewolf und Meeresbiologen, sind Blauwale so groß, dass selbst ein Auto problemlos in dem Herz eines Blauwales parken könnte und ein Mensch fähig wäre durch die Aorta eines Blauwals zu schwimmen! Was für Ausmaße!

pottwal

Surfende Delfine

Ende Mai war das Wasser der Azoren leider nicht mit den Badewannentemperaturen auf Hawaii zu vergleichen, aber auch hier hatten wir eine einmalige Zeit! Zum Beispiel konnten wie mehrere Delfine an einem etwas stürmigeren Tag erwischen, wie sie dabei waren durch die Wellen zu surfen! Dabei blieben sie kurz unter der Wasseroberfläche und wurden von dem Sog der Wellen mitgetragen. Was für ein Anblick sie außerdem beim springen und durch die Luft wirbeln zu sehen! Neben den Gemeinen Delfinen sahen wir noch verschiedene andere Arten. Ganz speziell für mich waren auch die Rissos-Delfine, die einen antikeren und viel ruhigeren Charme haben. Jede Spezies scheint nochmal ihre Eigenarten zu besitzen.

delfine-surfen

An einem der letzten Tage war ich nochmal im Wasser als uns zwei Delfine kreuzten und an uns vorbeizogen. Da drehte sich der rechte Delfin nochmal um und wendete seinen Kopf, so dass er mich direkt angucken konnte. Er schaute mir ganz präzise und klar in die Augen! Für einige Sekunden! Und dann zog er weiter. Es ist mir ja schon bei einigen Tieren wie mit einem Leoparden oder Affen passiert, dass sie mich direkt anschauten, aber bei keinem war es so speziell.

In dem Blick dieses Delfins lag so viel Tiefe und Bewusstsein.

Ich spürte genau, dass er sich seiner absolut bewusst ist (wahrscheinlich mehr noch als ich meiner selbst) und er meiner in diesem Moment wirklich sieht und mich wahrnimmt. Es gibt ein hinduistisches Begrüßungsritual, bei dem man sich leicht verbeugt und mit „Namaste“ grüßt, was ungefähr so viel bedeutet wie „Das Göttliche in mir, grüßt das Göttliche in Dir!“ Und genauso fühlte sich diese Begegnung an!

delfine-offene-see

Kurz nach der Reise las ich, dass Indien im Jahr 2013 Delfine als Individuen/nicht-menschliche Personen mit Rechten anerkannte und alle Delfinarien verboten hat. Oh mein Gott… war ich erleichtert zu sehen, dass immer mehr Menschen erkennen, dass Delfine nicht nur Tiere sind, sondern auch wie Menschen ein höheres Bewusstsein zu haben scheinen. Die Forscherin Lori Marino stellte fest, dass die Hirnmasse zwar geringer, die Hirne aber deutlich stärker gefaltet sind als die des Menschen. Und das an besonders wichtigen Stellen, an denen komplizierte Denkvorgänge, Selbstbewusstsein und die Gefühle sitzen. So können Delfine denken, planen und aber auch ausgeprägt leiden. Sie können sich wie der Mensch und der Menschenaffe selbst im Spiegel erkennen und sich gegenseitig an bestimmten Lauten erkennen, vergleichbar wie wir Namen nutzen.

Delfine als nicht-menschliche Personen

Nach Costa Rica, Ungarn und Chile ist Indien ist das vierte Land der Welt, das das Fangen und den Import von Walen und Delfinen für kommerzielle Unterhaltung verbietet. Mehr zu dem Thema lest ihr auf der hier verlinkten Seite zum Delfinschutz.

In diesem Sinne danke ich allen tollen menschlichen und nicht-menschlichen Wesen, die ich auf dieser Reise getroffen habe und hoffe, dass ihr alle, die ihr das gelesen habt begeistert einmal einem wilden (!) Delfin begegnen könnt!

Bist Du gar selbst schon mal mit wilden Delfinen geschwommen?
Ich freu mich über einen Kommentar, wie es euch gefallen oder bewegt hat.

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